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Goldenes Internet
Kapitel 6: Mobiles Internet

Copyright © by V. Miszalok, last update: 2009-09-11

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Mobiles Web

Viel mehr Menschen besitzen ein Mobiltelefon als einen Computer. Allein aus diesem Grund wird das Handy für die Werbebranche wichtiger als alle anderen portablen oder stationären Internetzugänge → Yoc Studie.

Probleme:
1. Das mobile Display ist zu klein.
2. Es gibt meist nur ein Fenster und dieses Fenster bedeckt 100% des Displays.
3. Es gibt keine Maus und wenig Tastatur.
4. Fehlende Bandbreite macht lange Seiten langsam.
5. Zeittarif macht lange Seiten teuer.
6. Es gibt keinen Flash- oder PDF-Viewer.
7. Es gibt keine sichere Verbindung.
8. Akku ist schnell leer.
9. Funktionsvielfalt macht Geräte unbedienbar.
Folgen:
1. Mobilgeräte brauchen kleine und kurze Seiten, Siehe: gewappnet.de
2. Mobilgeräte brauchen einen Microbrowser für Minidisplays: Opera Mini, Internet Explorer Mobile. Siehe auch: WebKit Mobile.
3. Mobilgeräte brauchen ein extrem sorgfältiges GUI.
4. Mobil-Technik braucht energiesparende CPU und Memory.

 

Visionen

Vision des Kunden:
1. Internet überall.
2. Kombination mit Telefon
3. Kombination mit Musik, Video, Games, TV
4. Kombination mit E-Mail und Sozialem Netzwerk
5. Kombination mit GPS, Landkarte und Navigation
6. Kombination mit PDA
7. Übersichtlich und leicht zu bedienen
Vision des Anbieters:
1. Netzgebühren überall
2. Werbung und Verkauf überall
3. lokale Werbung an jedem Geräte-Standort
4. dreifach Geld: Hardware + Netzgebühren + Werbung
5. Prognose 2013: 90% aller Handys in Deutschland haben Internet.
Probleme des Anbieters:
1. Flächendeckendes schnelles Netz ist teuer. Siehe: EDGE, UMTS und DVB-H.
2. Lokale Werbung erfordert Ortsbestimmung mit GPS.
3. Die Konkurrenz zwingt einem zu Gratis-Angeboten (z.B. Handy-TV).
4. Man weiß noch nicht, ob sich die neue Geschäftsmodelle rechen.
5. Viele Funktionen → komplizierte Software → Kunde ist überfordert.

 

Mobile Betriebssysteme

Weltmarkt 2008LizenzEigentümer
Symbian74% frei Nokia
Embedded Linux13%freiOpen Source
Windows Mobile 12%5 $Microsoft
Blackberry11%keine Research In Motion
Palm OS3%5 $Palm Computing
iPhone OS X 2%keine Apple
Android Linux 0%, neufrei Google mit seiner Open Handset Alliance

Das Betriebssystem entscheidet, welche mobile Anwendungen laufen und ob der Kunde das Gerät als bedienbar empfindet.
Seine materialle Basis sind speziell für Mobilität optimierten, Energie-effizienten Prozessoren.
Beispiel: Intels MID & UMPC Plattformen unter Linux, Ubuntu oder Red Flag) oder Microsft UMPC (Origami 2.0) für Displays bis 1024x600.

 

Nokia, Apple, HTC

2007 wurden weltweit
ca. 300 Mio. Handys verkauft.

Wachstum 2007: 26% in Asien, 15% in Europa
Wachstum 2008: weltweit nur noch 10%

Der Teilmarkt für Multimediahandys:
Nokia 47%, RIM Blackberry 18%, Apple iPhone 17%, HTC 5%, sonstige 30%
HerstellerAnteil weltweit Veränderung 2008
Nokia 40% 0%
Samsung 17% +4%
Motorola 8% -30%
Sony Ericsson 8% +1%
LG 6% +1%
Apple 2% +100%

Nokia: 2006: Börsenwert: 200 Mrd $, Umsatz: 40 Mrd $, Gewinn: 5 Mrd $, 113.000 Angestellte.
Nokia ist zwar Branchenprimus, aber trotzdem nicht zufrieden mit seinen Margen im boomenden Handy-Geschäft. Der Hersteller verdient an einem Handy nur ein einziges Mal beim Verkauf, aber die Netz- und Dienst-Anbieter ziehen auf Dauer viel mehr Geld aus dem Handy-Betrieb. Dorthin will Nokia expandieren.
Idee: GPS-Handy meldet seine Position an Nokia und Nokia sendet die passende lokalen Werbung eingebettet in Straßenkarte, Navigation und Internetportal.
Problem: Die internetfähigen Nokia-Handys bieten Spitzentechnik, sind aber schwer zu bedienen.
Siehe auch: Pressekonferenz.
Das Nokia-Portal heißt Ovi. Es gibt dort gratis Nokia Maps, Nokia Music Store und N-Gage-Games sowie Speicherplatz für Photos.

Ein spektakulärer Kampf zwischen Nokia und Google um lokalisierte Werbung ist unvermeidlich.
2007 Angriff von Nokia: Kauf von Navteq für 8 Mrd $, einem Lieferanten von Internet-basierten Karten mit integriertem Shopping Guide.
2007 Gegenangriff von Google: Gründung der Open Handset Alliance.

Apple: 2007: Börsenwert: 120 Mrd $, Umsatz: 24 Mrd $, Gewinn: 1 Mrd $, 18.000 Angestellte.
Produkte: überdurchschnittlich teuere Computer-, Musik- und Handy-Elektronik.
Mit iPhone 3G greift Apple den gehobenen Handy-Markt an. iPhone Preise bei T-Mobile für 2 Jahre: ab 766 €.
Verkauf bis Okt. 2008 weltweit 10 Mio Stück hat BlackBerry überholt.
iPhone ist ausschließlich über die Apple-eigene iTunes-Software und Dateiformate von außen zugänglich.
iPhone und die Nokia-Phones könnten gegensätzlicher nicht sein:
bei Nokia: Die Technik ist alles. Das Symbian-GUI ist ergonomisch schlecht. Zielgruppe: Technik-Fans.
bei iPhone: Das GUI ist alles. Weglassen aller Funktionen, die man nicht intuitiv bedienen kann. Zielgruppe: Ästhetik-Fans.
Ab Ende 2009 baut Apple in seine Computer ein mobiles Telefon ein.

HTC: Umsatz: 5 Mrd $, Gewinn: 0,5 Mrd $, 5.000 Angestellte.
Die High Tech Computer Corp. mit Sitz in Taipei expandiert schnell. Sie baut Mobiltelefone in Auftragsfertigung für Google, Sony Ericsson und für Netzbetreiber, die fremde Geräte unter eigenem Namen anbieten, aber seit 2008 auch Multimedia-Phones unter eigenem Namen.

Intel: 2007: Börsenwert: 150 Mrd $, Umsatz: 35 Mrd $, Gewinn: 5 Mrd $, 95.000 Angestellte.
Intel setzt nicht auf Handys sondern auf Ultra Mobile PCs mit ca. 10 cm Display und guter Rechenleistung. Siehe Chip-Plattform Menlow und der CPU Intel Atom. Intel erwartet einen explodierenden Markt im mobilen Internet, will aber die Mini-Notebooks nicht selbst herstellen, sondern nur die Prozessoren liefern.

 

Microsoft

2006: Börsenwert: 285 Mrd $, Umsatz: 44 Mrd $, Gewinn: 3 Mrd $, 70.000 Angestellte.
Windows Mobile 7 wird Standardbetriebssystem aller Nokia-Handys, integriert sich 1:1 in und mit Windows 7 und Vista und bietet IP-Telefonie, Microsoft Office, Media Player, Windows Live und globales Adressbuch.

 

Google

2007: Börsenwert: 160 Mrd $, Umsatz: 16 Mrd $, Gewinn: 4 Mrd $, 16.000 Angestellte.
Der Internetgigant greift den Markt frontal an, obwohl er im Mobile-Geschäft Neuling ist.
Ziel: Neue Geschäftsfelder aus der Kombination GPS + Landkarte + Internetwerbung.
Google bewirbt sich im Dez. 2007 um US-Mobilfunklizenzen im Wert von 6 Mrd $ und will seine AdWords- und AdSense-Werbung auf das mobile Internet ausweiten.
Er gründet und führt eine Allianz von 34 Anbietern:
1. Handy-Hersteller: HTC, Motorola, Samsung, LG u.a. aber ohne Nokia,
2. Netzbetreiber = Carriers: Deutsche Telekom, Docomo Japan, China Mobile u.a.
3. Chip-Produzenten: Intel, NVIDIA, Texas Instruments u.a.
Diese Open Handset Alliance = OHA bringt ein Linux-basiertes, quelloffenes und lizenzfreies Betriebssystem Android gegen Nokia und Microsoft in Stellung.

T-Mobile bietet das Android-Handy G1 mit 2-Jahres-Verträgen zwischen 30 und 120 €/Monat von HTC aus Taiwan an mit UMTS, GPS und W-Lan natürlich inklusive Google-Search, Google-Mail und Google-Maps.
Vorbild ist ganz offensichtlich das iPhone G3 von Apple. So wie man iPhone nur benutzen kann, wenn man sich bei iTunes registrieren lässt, so muss man G1 bei gMail registieren. Apple und Google öffnen sich damit - am Netzbetreiber vorbei - einen Direktkanal für zukünftige Geschäfte mit dem Kunden.
positiv: Software gleichwertig mit iPhone, zusätzlich Tastatur und bessere Kamera.
negativ: 1 GB Speicher; 25% dicker und schwerer; keine Kontrolle des Datenvolumens möglich; Betriebssystem-Updates und Löschen fremder Anwendungen automatisch ohne Rückfrage; keine Push E-Mail à la Blackberry; brutale Ausbremsung fremder E-Mail-Provider und von Microsoft Outlook oder Exchange Server; auf Geräten ohne Sim-Lock (420 €) kann man nur T-Mobile-Zugangspunkte auswählen.
Siehe: Vergleich mit iPhone
Stern-Artikel: Google to go.
Chip-Online: Die Antwort aufs iPhone
Heise-Artikel: Das Google-Phone ist ein Android.

Android
ist ein Linux-basiertes, quelloffenes und lizenzfreies Betriebssystem für mobile Geräte.
2005 kauft Google die Android-Idee von Andy Rubin und plant einen Angriff auf den boomenden Mobiltelefon-Markt.
2007 steigen Chip-, Telefon-Hersteller und Carrier steigen bei OHA ein.
Android besteht aus:
1. Linux Kernel mit den Treibern für Display, Memory, USB etc.
2. In C geschriebene Bibliotheken für User Interface, Graphik, Datenbank etc.
3. einer speziellen Java Virtual Machine namens Dalvik
4. Anwendungs-Programmier-Interfaces = APIs für Task- und Fenster-Management, etc.
5. Anwendungen wie Telefon, SMS, E-Mail, Browser, Photo-Kamera, GPS, Google Latitude = Personenortung
6. Soziale Netzwerke über MySpace+StudiVZ+Skype+ICQ, Loopt → Facebook.

  Mit dem kostenlosen Android-SDK kann man Android-Programme in Java schreiben.
Es enthält ein Android Plugin for Eclipse 3.3, einen Debugger, ein emuliertes Test-Handy, Dokumentation und Tutorials und es läuft unter Microsoft Windows.
Der Entwickler bietet sein Programm in dem Google-eigenen "Android Market" an (funktioniert ähnlich wie der "AppStore" von Apple).
Google und seine Open Handset Alliance hofft, dass diese offene Entwicklungsumgebung und die Aussicht auf Werbeeinnahmen weltweit viele Programmierer motiviert, Android-Programme zu schreiben.

Die Marktführer bleiben nicht untätig.
1. Nokia kauft Symbian und bietet es lizenzfrei an. 2009 soll der Sourcecode veröffentlicht werden.
2. Microsoft bringt in schneller Folge attraktive neue Versionen von Windows Mobile.
3. Apple bringt IPhone 3G.
4. Yahoo kündigt Yahoo Go 3.0 an, wird aber wenig ernst genommen.

 

NGN, IP, WLAN = Wi-Fi

NGN = Next Generation Network ist die Prognose, dass es ab dem Jahr 2018 nur noch digitale Datenpakete geben wird und alle bisherigen Bild-, Telefon-, Videonetze weltweit durchs Internet aufgesogen sein werden.
Das Internet Protokoll IP wird zum alleinigen Standard für den Transport von Sprache, Bild, und Daten. Die Deutsche Telekom will ihr Festnetz bis 2012 vollständig umgestellt haben. Sie verspricht sich eine Personalkosten-Senkung um 50% dadurch, dass das IP-Netz viel weniger Schaltstellen braucht. Eine Etappe ist der Ausbau des VDSL-Netzes, das die Glasfaserleitungen näher an den Kunden bringt und hohe Übertragungsraten ermöglicht.

WLAN = Wi-Fi, gesprochen waifai, ist ein Regelwerk für den Austausch von Internet-, VoIP-, RFID- und andere Daten zwischen mobilem Gerät und Basisstation = Hotspot.
Wo WLAN = Wi-Fi flächendeckend ist, ist ein Mobil-Telefonnetz überflüssig.
Findet ein Wi-Fi-Handy einen Hotspot, benötigt es weder Telefonnetz noch Carrier-Dienst, sondern empfängt und sendet gebührenfrei via Internet-Telefonie = VoIP. Siehe auch: Skype.
Vorteile: billig, enthält Bild, Video, Internet, Mail, Navigation etc.
Nachteile: Es gibt mehr Bandbreiten-, Stör- und Abhör-Probleme als in den Telefonnetzen.
Siehe auch: sipgate.
Bis zum flächendeckendem NGN müssen weltweit die Datennetze enorm ausgebaut werde. Die Netzbetreiber sind wenig motiviert in diesen Ausbau investieren, weil am puren Datentransport bis heute wenig verdient wird. Sie hoffen auf den großen Stau und den folgenden Zusammenbruch der Netzneutralität. Alle die flott bedient werden wollen, werden das bezahlen müssen.
Interessant: 2010 belegen Videos 38% des gesamten Internetverkehrsaufkommens.
Berechtigte Frage: Sollte man nicht kurze Mails und überhaupt Daten mit wenigen Paketen privilegieren ?

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